Morgenstern
Sie ist hässlich, dass es graut,
Wenn sie in den Himmel schaut.
Dann fürchtet sich das Licht,
Scheint ihr von unten ins Gesicht.
So muss sie sich am Tag verstecken,
Will das Licht doch nicht erschrecken.
Lebt im Schatten, bis der Schein vergeht;
Sieht einen Stern im Zwielicht prangen und fleht:
"Mal mir Schönheit auf die Wangen!"
Morgenstern, ach, scheine,
Auf das Antlitz mein.
Wirf ein warmes Licht
Auf mein Ungesicht.
Sag mir, ich bin nicht alleine.
Hässlich, du bist hässlich
[Du, du bist hässlich]
Ich bin allein zur Nacht gegangen.
Die späten Vögel nicht mehr sangen.
Sah Sonnenkinder im Gewimmel und so
Rief ich in den gestirnten Himmel:
Morgenstern, ach, scheine,
Auf die Liebste meine.
Wirf ein warmes Licht auf ihr Ungesicht.
Sag ihr, sie ist nicht alleine
Morgenstern, ach, scheine,
Auf die Seele meine.
Wirf ein warmes Licht
Auf ein Herz, das bricht.
Sag ihr, dass ich weine
Denn du, du bist hässlich
Du bist einfach hässlich
Der Mensch ist doch ein Augentier
Schöne Dinge wünsch' ich mir,
Doch du, du bist nicht schön, nein!
(Morgenstern, ach, scheine)
(Morgenstern, ach, scheine)
Morgenstern, ach, scheine,
Auf die Liebste meine.
Wirf ein warmes Licht
Auf ihr Ungesicht.
Sag ihr, sie ist nicht alleine
Und der Stern will scheinen,
Auf die Liebste meine.
Wärmt die Brust mir bebt,
Wo das Leben schlägt.
Mit dem Herzen sehen:
Sie ist wunderschön!