Der Spieler
Es ist mitten im Winter, im tiefen Schnee
Es ist späte Nacht im Kasino an der See
Und der letzte Spieler an Tisch eins im Großen Saal
Setzt den letzten Riesen und weiß nicht, auf welche Zahl
Er hat alle Zahlen durch, und auf allen verlor'n
Er weiß, wenn er jetzt verliert, ist er selbst verlor'n
Und als er die Hand ausstreckt, um den Riesen zu setzen
Hört er die Spieler im Meer, den Wind hört er hetzen:
"Komm rüber, Spieler - Spieler, komm rüber
Das Spiel ist doch längst vorbei - Spieler, komm rüber
Denn wenn du nichts mehr hast, bist du frei
Erst wenn du nichts mehr hast, bist du frei"
Und der Spieler setzt alles auf eine Zahl
Auf den höchsten Sieg und auf die tiefste Qual
Er setzt alles auf die Siebzehn, und - Siebzehn fällt!
Und mit einem Streich hat er das fünfunddreißigfache Geld
Fünfunddreißig Riesen, und alle starren ihn an
Und was macht der Spieler? Seht doch den Irren an!
Er lässt alles auf der Siebzehn, hat man sowas schon geseh'n?
Und dann geht nichts mehr, und der Spieler hört sich fleh'n:
"Komm rüber, Kugel - Kugel, komm rüber
Das Spiel ist doch nie vorbei - Kugel, komm rüber
Noch einmal die Siebzehn, und ich bin frei
Noch einmal die Siebzehn, und ich bin frei"
Es ist immer noch Winter, immer noch Schnee
Und ein Spieler ohne Glück, das tut immer noch weh
Und am Hafen heul'n die Schiffe, die Möwen schrei'n sich heiser
In der Dämmerung wird's dunkel, der Wind wird leiser
Leiser, leiser ...
Und das Mädchen sagt zum Spieler: "Junge, jetzt ist es Zeit!
Du hast so viel verlor'n - bist du endlich so weit?"
Und der Spieler hebt den Kopf: "Wieweit? Wofür?"
Und das Mädchen ruft - es steht schon in der Tür:
"Komm rüber, Spieler - Spieler, komm rüber
Dieses Spiel hast du frei - Spieler, komm rüber
Denn wenn du mich erst hast, bist du frei
Und dieses Spiel spielen zwei!"